So wie es aussieht, gab es diese Wintersaison (seit dem Spätsommer) hohe sogenannte Winterverluste, sprich tote Bienenvölker. Auch bei mir "Verluste" schlimm wie nie - von 23 Völkern sind bisher noch 7 übrig, z.T. sehr klein.
Bei bienen&natur gibt es hierzu einen aktuellen Artikel:
Winterverluste 2021-22: Wieso Bienenproben einsenden hilft (bienenundnatur.de)
Sie bekomme ich von ehemaligen Kursteilnehmern, vor allem aus dem letztjährigen Anfänger-Kurs: Viele von euch scheinen ihre Völker erfolgreich durch den Winter gebracht zu haben.
Die Hauptursache für "Winterverluste" sind ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. So gut wie immer, spielt die Varroasituation eine Rolle bzw. ist der Hauptgrund. Varroamilben übertragen Viren, schwächen und dezimieren somit die Völker. Damit haben es Räuber leichter und andere schädliche Einflüsse treffen die Bienen härter. Die Varroasituation im Blick zu haben und einzugreifen, bevor die Schadschwelle überschritten wird, ist meine Aufgabe als Imker. Im Umkehrschluss: Der Hauptgrund für meine toten Völker bin ich, der Imker. Ich habe mich wieder nicht genau an das vorgegebene, erprobte Behandlungskonzept gehalten, auf der Suche nach einer besseren Methode. Die Völker, die ich spät behandelt habe (in der Hoffnung, dass sie keine Behandlung brauchen), weil es so aussah, als ob sie wenig Milben hätten, waren als erste tot. Nächste Saison kann ich es besser machen.
Die Zeit, die bei den Bienen jetzt bevorsteht, nennt man Durchlenzung. Die Winterbienen ziehen die neue Generation auf und sterben nach und nach. Die Brutnester und die Bienenvölker wachsen - mehr dazu im Bienenkiste-Buch Seite 83. Wenn die Bienen an warmen Tagen fleißig fliegen, Pollen ein- und tote Bienen hinaustragen, wenn es auf der Bienenkiste unter der Dämmung warm ist (Hand auflegen - ohne Dämmung spürt man nichts, weil die Wärme verfliegt), dann sieht es gut aus. Unterstützen kann ich folgendermaßen:
Wer Sorge hat, dass den Bienen die Vorräte nicht reichen, kontrolliere das Gewicht der Bienenkiste: vorne anheben, hinten anheben. Wenn sie einem leicht vorkommt, mit einer Waage das genaue Gewicht ermitteln. Bei zu wenig Vorräten notfüttern. Entweder mit Futterteig, hat den Vorteil, dass er nicht schlecht wird und längere Zeit vorhält. "einfachrosi" beschreibt, wie sie das macht, hier: Notfütterung in der Bienenkiste - Mellifera e. V.
Oder füttern mit mit Flüssigfutter: in einer Warmwetterphase möglichst dickes Futter (Zucker 3, Wasser 2 Teile), erwärmt (30-40°) in den Honigraum möglichst nah an die Bienen stellen. Evtl. Gläser mit heißem Wasser als Heizung dahinter (Wärme hilft den Bienen. mit Deckel verschließen, nicht direkt an die Bienen stellen, herausnehmen wenn erkaltet). Vorteil von Flüssigfutter: Bienen können in kurzer Zeit viel flüssiges Futter einlagern, dort wo sie es brauchen. Trotzdem bei der ersten Fütterung nicht zu viel, denn es kann sein, dass sie das Futter erstmal nicht finden oder annehmen, umso weniger, je kälter es ist. Eventuell hilft es, eine Futterspur zu den Bienen zu legen, gut ist auch, wenn das Futter dezent riecht, das Rezept mit Kamillentee (oder/und ein bisschen Honig) empfiehlt sich, siehe Bienenkiste-Buch, Seite 107. Die Bienen riechen das warme Futter und wissen bei jedem Mal Füttern besser, wohin sie müssen. Viele Schwimmhilfen in den Futterbehälter tun, damit keine Biene ertrinkt. Tageszeit: an einem warmen Tag kann man das vormittags machen (dabei Flugloch eher klein lassen, kein Futter verschütten und keine Schlitze als Zugang von hinten), oder nach einem warmen Tag, sobald es dunkel ist. Futter aktiviert die Bienen, sie fliegen aus und suchen im Nahbereich. Wenn es draußen eiskalt ist, erfrieren sie dann. Im Dunkeln fliegen sie nicht raus.
Wenn nach der Futtergabe viele Bienen um die Bienenkiste und am Flugloch fliegen, sind das keine Räuber, sondern die eigenen Bienen. Sie suchen das Futter im Nahbereich. Ein gutes Zeichen, die Nachricht von einer guten Futterquelle hat sich herumgesprochen. Die Gefahr von Räuberei beim Füttern besteht, wenn mehrere Völker (schwache und starke) nebeneinander stehen, die Fluglöcher weit geöffnet sind und Futter tagelang herumsteht oder verschüttet wurde. In keinem der Bienenkiste-Bücher kommt das Thema Notfütterung vor, am besten wäre im Sommer genügend zu füttern.
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